Meine Diät
oder wie nimmt man ab ohne dabei an Selbstmord zu denken.
Wer will alles eine Diät machen?
Da sind die durchtrainierten Frauen mit einer Modelfigur, die sich immer zu dick fühlen und da sind die Dicken die sich über die Jahre ihren Wanst voll gefuttert haben und nun feststellen müssen, dass sie ihre Klamotten im Überweitegeschäft kaufen müssen. Die Letzteren, zu denen ich auch gehöre, möchte ich an meinen Erfahrungen teil haben lassen und ihnen vielleicht einen Weg zeigen, der zu einem wenn auch nicht ganz schlanken aber gesunden Körper führt.
Psyche
Ich behaupte: 90% einer Diät findet im Kopf statt. Wenn man abnehmen will, dann geht das auch.
Ich erzähle mal wie ich zu meiner Diät gekommen bin.
Bei einem meiner Checkups beim Arzt, Blutwerte usw. fragte ich ob es etwas gibt, was man gegen meinen Bauch machen kann. Er meinte, meine Kollegin die macht eine Ernährungsberatung, gehen sie doch mal zu der. Gesagt, getan, Termin geben lassen und ein paar Tage später da angetanzt. Sie beschrieb mir eine populäre Diät die hauptsächlich auf der Low-Carb-Philosopie beruhte. Man bekäme Blut abgenommen und dann genau gesagt, was man essen dürfe und wie viel. Auf meine Frage was denn da so normal wäre meinte sie, dass es zu beginn schon sehr wenig sei. Was sie beschrieb lag für meine Begriffe so um die 500 Kcal. Zum Abschluss kam dann der dicke Hammer, die ganze Sache sollte zwischen 300€ und 400€ kosten. Na ich dachte, du bist ja privat versichert. Die werden da sicher das Meiste übernehmen. Also hab ich bei meiner Versicherung angerufen und bekam die Auskunft, dass diese Art der Diät nicht anerkannt sei und ich bis auf ein paar Groschen nichts dazu bekäme.
Darauf hab ich mir selber mal etwas Gedanken gemacht und kam zu dem Schluss, Das die Philosophie der Diät wirklich gut sei. Wenn man für etwas bezahlt, muss es ja auch was sein. Also setzt man es nicht leichtfertig aufs Spiel. Man ist also schon in die Diät eingebunden, bevor sie überhaupt begonnen hat. Dann muss man ja auch dauernd dort antanzen und wird kontrolliert. Das gibt wieder einen positiven Effekt. Na und klar, wenn man so wenig isst wie die Ärztin beschrieben hat dann nimmt man halt ab, egal was man isst.
Nachdem ich das erkannt hatte beschloss ich eine Diät selber durchzuführen, mich selber genau zu kontrollieren, die Psychologie vorgegebener Diäten wohlwollend zu beachten und die Kohle selber zu behalten.
Die Diät
Ich wählte also eine Diät, die auf Low-Carb beruht. Low Carb hat etwas von Trennkost ist aber eigentlich nur das Weglassen bzw. Reduzieren von Getreideprodukten, Zucker und Alkohol. Kartoffeln, die einen hohen Stärkeanteil besitzen gehören leider ebenfalls zu den Sachen die man stark reduzieren muss. Kohlehydrate ganz weglassen (Atkins) halte ich persönlich für ungesund. Wenn man abnehmen will reicht es auch nicht einfach nur was anderes zu essen, man muss auch weniger essen. Das haben Diäten nun mal so an sich. Ich mische deshalb eiweißhaltige Sachen wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte mit Gemüse und Obst und esse am Tag möglichst so um die 1200 Kcal. Alkohol muss man ganz weglassen. Nach ein paar Wochen kann man aber mal eine Flasche Bier oder ein Glas Wein trinken. Aber nicht vergessen die Kalorien dieser Getränke mitzuzählen, das ist nicht so wenig.
Damit war der Rahmen abgesteckt und es konnte losgehen. Ich hab den Montag zum Diätbeginn genommen, man setzt sich halt gern Termine. Das Wiegen mache ich möglichst in vergleichbaren Situationen. Am besten morgens nach der Toilette. In einem Diättagebuch notiere ich alles was ich esse, meine sportlichen Aktivitäten, mein Gewicht und meine Gedanken zur Diät. Das ist ein psychologischer Effekt der mir hilft eine Regelmäßigkeit hinein zu bringen. Mir ist natürlich klar wenn ich auf der Wage 300 Gramm abgenommen hab, dass das dann nicht unbedingt eine Fettreduktion um 300 Gramm ist. Man verliert bei einer normalen Diät zu gleichen Teilen Fett und Muskelmasse. Ich versuche den Fettanteil dabei durch viel Sport zu erhöhen. Zu diesem Thema komme ich aber später noch etwas differenzierter.
Der erste Tag ist voller Enthusiasmus und fällt daher sehr leicht. Wenn es dann schön bergab geht mit dem Gewicht, ist es auch ermutigend. Gewollte Rückschläge wie Feiern, bei denen man sich nicht in Acht nimmt werfen die Frage auf ob es sich lohnt 3 bis 4 Tage dafür zu verlieren. Ich hab festgestellt, dass ich zu Beginn der Diät zu solchen Anlässen hemmungsloser gegessen und getrunken hab als zu späteren Anlässen. Was entmutigend ist, sind mehrere Tage hintereinander an denen man nichts oder nur 100 Gramm abnimmt und das obwohl man sich bemüht. Dabei muss man beachten das der durchschnittliche Gewichtsverlust um die 200 Gramm pro Tag liegt.
Wie zu Beginn gesagt 90% sind Psychologie. Erstes Ziel ist der Erfolg der Diät. Alles was passiert kann verzögernd wirken darf aber nie zum Nachlassen der Bemühungen führen. Hierzu ist ein fester und in mancher Hinsicht sturer Wille nötig. Nach ein paar Wochen wird die Diät dann normal und man hat keine großen Bedürfnisse mehr nach den "verbotenen" Sachen.
Sündigen
Sündigen sollte man so wenig wie möglich, aber es ist wichtig, ohne die Möglichkeit einmal über die Stränge zu schlagen diätet man sich in eine auswegslose Situation, die nur noch die Diät kennt und keinen Schritt nach links oder rechts.
Im Idealfall legt man das Sündigen auf gesellschaftliche Ereignisse. Hierzu muss ich mal eine nette Begebenheit erzählen. Natürlich hatte ich meinen Freunden von der Diät erzählt und alle hatten mir hierfür auch alles Gute gewünscht. Nun war ich zum Skatspielen eingeladen. Ich freute mich schon die ganze Woche auf ein paar schöne Flaschen Bier. Was war, sie hatten alkoholfreies Bier für mich gekauft und sich selber auch einen alkoholfreien Tag auferlegt. Na gesündigt hab ich trotzdem.
Manchmal reicht es aber auch zu wissen, dass man sündigen kann.
Sport
Durch Sport alleine nehme ich kein Gramm ab. Sport ist eine begleitende und sehr wichtige Maßnahme. Da man bei einer Diät nicht nur Fett sondern auch Muskelmasse abnimmt, muss man dafür sorgen diese Muskeln durch ein angemessenes Training wieder aufzubauen. Eine Mischung aus Konditions- und Muskelaufbautraining halte ich für das Beste. Das Muskelaufbautraining mache ich in einem Fitness center und die Kondition erhöhe ich durchs Radfahren. Es ist gibt natürlich viele Möglichkeiten des Sporttreibens, aber auch hier sollte es eine gewisse Verbindlichkeit geben. Wie schon zu Beginn geschrieben, spielt der Verstand, also in diesem Fall der innere Schweinehund, eine große Rolle.
Man fühlt sich dann wohler, wenn man sich sein karges Mahl auch noch verdient hat.
Hilfsmittel
Die einzigen Hilfsmittel, welche ich benutze sind meine Wage und mein Computer. Ich wiege mich täglich, was eigentlich nicht sein muss, mir aber hilft. Eine Wage die den Fettanteil bestimmen würde wäre schön. Ich darf sie aber wegen der elektromagnetischen Felder dieser Wage und meines Defibrillators nicht benutzen.
Meinen Computer benutze ich um ein Diät-Tagebuch zu führen. Ich mach das in einer Tabellenverarbeitung in der ich die folgenden Felder pflege: Das Datum, ein Kommentar, das Gewicht, das Delta zum Vortag, das Delta zum Diätbeginn, das Delta zum Wochenbeginn, was gegessen und was ich sportlich gemacht hab.
Wenn mir die Pflege dieses Tagebuchs auch manchmal etwas mühsam erschien, so hat es mir doch, was die Disziplin angeht, sehr geholfen. Man besinnt sich täglich mehrmals, wenn man das was man isst einträgt und dabei noch nachschaut wie viele Kalorien es hat.
Risiken
Risiken darf man natürlich nicht außer Acht lassen. So nimmt der Blutdruck bei steigendem Gewichtsverlust ab und der Körper kann etwas geschwächt werden. Das der Blutdruck abnimmt ist ja eigentlich ein positiver Effekt, man muß es halt nur beachten, sonst kann es eventuell mal zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen. Da ich Blutdrucksenkende Mittel nehme und dies nicht beachtet hab, ist mir das schon einmal passiert. Ich kann nun schon 2 Pillen wegen meines Gewichtsverlustes weg lassen.